Noch immer ist die Debatte um den Rücktritt Mesut Özils aus der deutschen Nationalmannschaft nicht verstummt. Der DFB kann dem offensiven Mittelfeldspieler fast dankbar sein, denn über dieses Thema wurde das schwache Abschneiden des Teams fast vergessen. Nach langem Schweigen hat jetzt auch Kapitän Manuel Neuer das Wort ergriffen. Die Aussagen der deutschen Nummer 1 machen zwei Dinge deutlich: Erstens ist der 32-Jährige mit dem Rücktritt Özils nicht unbedingt unglücklich. Zweitens möchte er das Thema lieber heute als morgen abschließen.
Neuer fordert „stolze Spieler“
Die deutsche Nationalmannschaft brauche in Zukunft Spieler, „die stolz sind, für Deutschland aufzulaufen“, zeigt sich der Kapitän der Nationalmannschaft überzeugt. Der Rücktritt sei „die Entscheidung jedes Spielers.“ Jeder müsse die Gründe für sich selbst suchen. Dies habe Özil getan, „deshalb akzeptieren die Entscheidung.“ Er selbst bewerte den ganzen Vorgang nicht, schickt Neuer diesen Worten voraus. Bislang habe er außerdem nichts gesagt, weil er nicht gefragt wurde. Er habe gelernt, dass man dann nichts sagen müsse. Intern habe er aber sehr wohl gesprochen und seine Meinung deutlich gemacht, so der Keeper weiter. Dies habe er auch schon während der WM getan.
Was die Rassismus-Vorwürfe von Özil gegen den DFB angeht, so erklärt Neuer, dass dies für die Mannschaft überhaupt nicht gelte. Man habe stets versucht, alle zu integrieren und alles für die Mitspieler zu tun. Man habe immer alles dafür gegeben, dass jeder mit einem möglichst guten Gefühl in die Spiele gehen könnte. Er glaube nicht, schließt Neuer weiter, „dass wir einzelnen Spielern geschadet.“
Neuer: Thema „ist anstrengend“
Neuer erklärt außerdem, dass das Thema insgesamt „anstrengend ist für jeden, der alles gelesen hat.“ Es habe „Hin und Her“ gegeben. Außerdem wurde viel darüber gesprochen. Dass Neuer das Thema auch selbst als anstrengend empfindet, zeigt, dass er eingesteht, mit Özil darüber selbst noch nicht gesprochen zu haben. „Wenn wir uns sehen“, möchte er dies nachholen.